Finanz- und Wirtschaftskrisen gehören zur modernen Wirtschaft. Wo ein Aufschwung ist, da ist eine Krise oft nur wenig entfernt.
Finanzkrisen können dabei durch externe oder interne Faktoren herbeigerufen werden.
Externe Faktoren
Externe Faktoren, wie Erdbeben, Tsunamis oder Terroranschläge, lassen sich in der Regel nicht vorhersehen und sind deshalb auch nicht kalkulierbar. Ein Beispiel ist die Wirtschaftskrise nach dem Anschlag auf das World Trade Center am 21. September 2001.
Interne Faktoren
Interne Faktoren sind Faktoren, die aus dem System generiert werden. So sind zum Beispiel einseitige Anreize, mangelnde Regulierungen oder fehlende Kontrollen und Sanktionen wesentliche Faktoren. Im Gegensatz zu externen Faktoren lassen sich interne Faktoren beeinflussen.
Ausmaß von Krisen
Krisen können unterschiedliche Ausmaße haben.
- Sie können örtlich gebunden sein, wie zum Beispiel der Wirbelsturm Katrina in New Orleans.
- Sie können regionale Auswirkungen haben, wie das Jahrhunderthochwasser 2003 in Teilen Deutschlands.
- Sie können nationale Auswirkungen haben, wie die Hyperinflation von 1919-23 in Deutschland.
- Sie können internationale Auswirkungen haben, wie das Platzen der Dot Com Blase 2000 oder die Asienkrise 1990
- Sie können globale Auswirkungen haben, wie die Weltwirtschaftskrise 1929 oder die Finanzkrise 2008
Allen Krisen ist häufig gemein, dass sie im Nachhinein gut erklärbar sind. Leider trifft das für die Vorausschau nicht so oft zu. Dies kann aber auch daran liegen, dass man von verhinderten Krisen nichts hört oder liest.
Bedeutende Finanzkrisen
Die Weltwirtschaftskrise und die Krisen des letzten Jahrzehnts sind vielen Menschen entweder ein Begriff oder noch in Erinnerung. Dabei gab es in den lezten 400 Jahren sehr viele Krisen, welche einen guten Einblick darüber verschaffen, wie Krisen entstehen, welche menschlichen Faktoren einen Einfluss spielen und welche Auswirkungen Finanzkrisen haben können.
Die bekanntesten Finanz- und Wirtschaftskrisen sind:
- 1637 Die Tulpenkrise in Holland
- 1730 Platzen der South Sea Bubble in England
- 1819-25 Englische Handelskrise
- 1847/48 Spekulationskrise
- 1873 Erste weltweite Depression und Wirtschaftskrise
- 1919-23 Hyperinflation in Deutschland
- 1929 Weltwirtschaftskrise und Große Depression
- 1973 Ölschock und Ölkrise
- 1987 Börsencrash
- 1990 Japankrise
- 1996 Asienkrise
- 1998 Russlandkrise und Long Term Capital Crash
- 2001 Platzen der Dot-Com Blase
- 2008 Platzen der Kreditblase
- 2009 Eurokrise
Und dies wird sicher nicht das Ende der Liste sein. Denn eines ist sicher, die nächste Finanzkrise wird kommen.
Literatur
Jedem, der einen guten Überblick über die Finanzkrisen, deren Entstehung und deren Auswirkung haben möchte, kann ich folgende Bücher empfehlen:
Manias, Panics and Crashes: A History of Financial Crises
Das Buch „Manias, Panics and Crashes“ von gilt als das Grundlagenbuch für Finanzkrisen. Es beinhaltet einen zeitlichen Überblick von der Tulpenkrise 1637 bis hin zur New Economy Crash 2001.
Den Autoren gelingt es, die einzelnen Krisen detailliert zu analysieren, ohne dabei zu sehr in die trocken Theorie zu gehen. Untermauert wird das ganze durch kurzweilige und launige Anekdoten, so dass die Krisen auch aus Sicht von Anlegern und Betroffenen beleuchtet werden.
Die 30 verhängnisvollsten Skandale der Finanzgeschichte
Dem Finanzredakteur Thomas Luther gelingt mit seinem Buch „Die 30 verhängnisvollsten Skandale der Finanzgeschichte“ ein sehr kurzweiliges und informatives Buch über die teils kriminellen Machenschaffen von Spekulanten, Managern oder Finanzjongleuren, welches es in den letzten 400 Jahren gegeben hat. Nicht selten führten diese Skandale auch zu Finanzkrisen größerem Ausmaß, wie der Tulpenkrise oder dem Crash des Long Term Capital Fonds.
Die einzelnen Kapitel sind selten länger als 10 Seiten und in sich geschlossen, so dass sich dieses Buch sehr gut für z.B. die tägliche Fahrt zur Arbeit (wenn man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist) eignet.
